Wild West Exodus
Review: German Review - Spiel mir das Lied vom Tod (nur um dann zum Hex Beast zu mutieren..)
Für mich war's das Setting dass mich seinerzeit zur ersten Edition in seinen Bann zog, Cowboys & Indianer & Jetbikes & Mad Scientists verpackt in einem tollen Steampunk Universum.
Cooler ging's irgendwie kaum, jedenfalls empfand ich das persönlich so, nicht zuletzt aber auch weil ich als Kind schon gerne Marshal Bravestarr oder die Galaxy Rangers gesehen habe.
Warcradle hat mit der zweiten Edition aber wirklich einen großartigen Job gemacht!
Das System spielt sich wirklich schnell, zwei geübte Kontrahenten schaffen ein 1000 Punkte Spiel - zwischen 7-10 Modelle wenn man nicht extra in Hands, also günstige Fußtruppen investiert - in unter einer Stunde.
Zum einen liegt es daran das jedes Modell quasi nur einen Lebenspunkt hat, wenn es denn sowas wie Lebenspunkte im Spiel gäbe. Sei es der kleine Attack Dog (ein Roboter-Hund) oder der Outlaw Boss, Alle haben nur ein Leben.
Natürlich gibt einem das Spiel und vor allem die Einheitenkarte Mechanismen und Regeln an die Hand um wichtige Einheiten vor dem Ableben zu schützen und weiterhin im Spiel zu halten.
Hinzu kommt das W10 System dass für jegliche Checks (Trefferwürfe/Schutzwürfe etc.) genutzt wird. Ein Trefferwurf, also ein Aim-Check kann z.B. positiv oder negativ (wie durch Gelände) modifiziert werden, allerdings muss am Ende immer irgendwie eine 10 erreicht werden. Egal wo, Hauptsache 10 (+den Wert für den entsprechenden Check, in dem Fall den Aim-Wert).
Die Rechnerei hält sich damit wirklich in Grenzen und beschleunigt das Spiel deutlich.
Es gibt das sogenannte Fortune, ähnlich den Soulstones aus Malifaux, diese Ressource füllt sich allerdings am Ende der Aktivierung der jeweiligen Einheit die über einen Fortunepool verfügt wieder auf.
Mit Fortune lassen sich z.B. Würfe wiederholen (aber immer nur einmal), Action Points generieren, negative Statuseffekte (Conditions) abschütteln, Reaktionen auf gegnerische Angriffe durchführen usw.
Am Anfang der Aktivierung, bevor eine Einheit zur Aktivierung genannt wird, wird zunächst eine Karte aus dem Action-Card Deck gezogen um anzuzeigen wieviele Aktionspunkte man für diese Aktivierung zur Verfügung hat (plus etwaige Aktionspunkte aus anderen Quellen wie Fortune oder über die sogenannten Adventure-Cards), man betreibt also in jeder Aktivierung auch immer Ressourcenmanagement.
Dann gibt es die Adventure-Cards, jeder Spieler erhält je nach Spielgröße (z.B. bis 1000 Punkte 3) Adventure-Cards aus dem Adventure-Deck auf die Hand und kann diese während der eigenen Aktivierung ausspielen.
Die Karten liefern immer zwei verschiedene Arten von Boni, zum einen den Guts Bonus, ein direkter Bonus wie z.B. ein weiterer Action-Point oder +1 auf einen bestimmten Wert wie Quickness (der Wert für die Bewegungsreichweite) und zum anderen der Glory Bonus, welcher ein sekundäres Missionsziel darstellt (töte eine Hands/Face/Boss/Support Einheit in einer Schuss-/Nahkampfaktion, besetze zum Ende der Runde die gegnerische Aufstellungszone etc.).
Das Spiel selbst ist durch die Szenarios/Missionen schon sehr stark Missionsziel orientiert, wenn man also Killpoints fahren will, so kann man das über die Adventure-Cards tun.
Die Downtime pro Spieler ist wie bei anderen Systemen auch durch die alternierende Aktivierung recht gering.
Die Modelle sind großartig, sei es wegen der Gussqualität oder wegen des Designs, die Püppchen können sich wirklich sehen lassen.
Der Support mit neuen Modellen, vorgrundiertem MDF Gelände und Regelupdates hat sich im letzten Jahr um ein vielfaches erhöht.
Monatliche Releases sind an der Tagesordnung und auf Regelunklarheiten wird schnell reagiert, meist in Form von Updates für die Statuskarten und dem Regelwerk selbst.
Mittlerweile stehen auch allen Fraktionen sogenannte Posse Sets zur Verfügung, ähnlich den Crewboxen in Malifaux findet sich innerhalb der Posse Boxen eine Auswahl an thematisch zueinander passenden Modellen, wie z.B. die Dark Nation Posse der Hex oder die Secret Service Posse der Union.
Warcradle Studios bietet damit sowohl Einsteigern als auch bereits bestehenden Spielern einen guten Einstieg ins System oder eine preislich attraktive Aufrüstung der vorhanden Truppen.
Ein Teil der Boxen ist auch bereits in Kombination mit dem Rules & Gubbins Set erhältlich, mit dem man besonders als Einsteiger nichts falsch machen kann, da man so auch direkt das nötige Regelmaterial (Regelbuch, Schablonen, Tokens, Action und Adventure Decks) erhält, das genannte Set gibt es aber selbstverständlich auch einzeln zu kaufen.
Bei Warcradle heißen die Boxen dann "Starter Set" statt "Posse Set".
Gleichwohl existiert mit dem Gunfight at Red Oak Zwei-Spieler Set eine kleine aber feine Box, die zwei Spielern einen wirklich günstigen Einstieg in Wild West Exodus ermöglicht.
Das Set erhält neben dem bereits angesprochenen Rules & Gubbins Set zwei kleine Posses (Lawmen & Outlaws) bestehend aus Hartplastik Miniaturen in hervorragender Gussqualität. Auf den bisher besuchten Messen war die Box stets ein Dauerbrenner und spätestens nach dem dritten Messetag auch meist schon ausverkauft.
Sonst kann ich eigentlich nur sagen dass ich mittlerweile jede Menge bemalte Enlightened und Hex Modelle mein Eigen nenne, dabei ist ein Ende der Sammelei noch nicht in Sicht.
Im Moment ist es jedenfalls mein aktuell meistgespieltes System (nicht zuletzt weil es sich vor allem richtig schnell spielt) und wird es wohl auch noch eine ganze Weile bleiben.
Wir haben sogar schon unsere dritte WWX Platte gebaut seit das System vorletztes Jahr bei uns im Laden einzog, welcher sich übrigens mittlerweile einer lokalen Spielergruppe von 30 Spielern rühmen darf. 🙂
Solltet Ihr mal in Köln sein, schaut im Top Tables vorbei (siehe Place-Finder hier auf BoW.com), vielleicht trifft man sich dort mal auf ein Spiel 😉
Thank you for the detailed review. And welcome to all our German readers and viewers:)